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Museo Agricola El Patio in Tiagua - Ein Ausflug in die Geschichte

Besucht man heutzutage Lanzarote wird es immer schwieriger sich vorzustellen, wie die Insel vor dem Einzug des Tourismus ausgesehen hat.

In Zeiten, in denen sämtliche Hotels über ausreichend Strom, fließend Wasser und große Swimmingpools verfügen kann man sich kaum vorstellen, welchen harten Kampf die Inselbewohner früher führen mussten, um der karge Erde Lebensmittel abzutrotzen und das Überleben zu sichern.

In Tiagua kann man im Museo Agricola El Patio tief in die Geschichte Lanzarotes eintauchen und dabei viel über die Lebensbedingungen in früheren Zeiten erfahren. Ein interessanter Einblick, der jedem Besucher ein Stück ursprüngliches Lanzarote näher bringt.

Seit acht Jahren existiert das Freiluft-Landwirtschaftsmuseum, welches auf dem Gelände einer der ältesten Fincas der Insel errichtet wurde. In der gut 200 Jahren alten Finca mit 800.000 Quadratmeter mit den angeschlossenen Weinbergen und zwei Windmühlen haben bis zu 25 Arbeiter die Felder bestellt und mit Kamelen als Nutztieren Waren wie Wein, Tabak, Kartoffeln und Gofio produziert sowie Ziegen, Schafe und sogar Kühe gezüchtet.

Die Idee, diese traditionelle Anlage als Museum herzurichten und damit ein Stück Geschichte für die Nachwelt zu bewahren, hatte ein Mediziner aus dem Ort Tiagua, der in seiner Freizeit begann die Finca zu restaurieren sowie Werkzeuge und Fotos aus alten Tagen zu sammeln. Heute betreibt German Barreto Gaamano, einer der Söhne dieses Mediziners, das Freiluftmuseum in dem Bestreben, die Idee seines Vaters weiterzuführen: „Mein Vater hat immer gesagt, dass ein Dorf, welches seine Traditionen verliert, ein totes Dorf ist, und deshalb versuchen wir hier einen Teil der alten Inseltraditionen zu bewahren und den Menschen zugänglich zu machen“. Und tatsächlich taucht man bei einem Besuch des Museums schnell in die Geschichte Lanzarotes ein. Sowohl die zahleichen landwirtschaftlichen Geräte, die dreisprachig erläutert werden, als auch zahllose Fotos aus vergangenen Zeiten, vermitteln ein authentisches Bild dieser für die Inselbewohner harten Zeiten.

Die in den Räumlichkeiten der alten Finca präsentierten Ausstellungsstücke zeugen dabei nicht nur von dem Einfallsreichtum der Lanzaroteños, wenn es darum ging der kargen Erde zu trotzen, sondern man bekommt auch einen Einblick, wie die Lebensbedingungen der Menschen zu dieser Zeit aussahen. Gerade deutsche Gäste, so German Barreto Gaamano, interessieren sich für die Geschichte der Insel und es gibt sogar einige Reiseveranstalter, die das Museum als festen Bestandteil in ihr Inselprogramm aufgenommen haben. Und dies ist äußerst wichtig, für einen rein privat geführtes Unternehmen, welches von öffentlicher Seite keine Subventionen erhält. „Wir sind beim internationalen Tourismustag für unsere Einrichtung ausgezeichnet worden, aber viele Touristen besuchen lediglich die großen Touristenzentren der Insel.

Dabei kann man hier viel mehr über die wahre Geschichte der Insel erfahren“, erzählt Barreto Gaamano. Und tatsächlich ist ein Besuch im Museo Agricola El Patio allen, die sich für die Traditionen und Lebensweise der Insulaner interessieren, absolut zu empfehlen. In einer ruhigen Atmosphäre kann man hier in eine andere Zeit eintauchen und immer neue Ausstellungsstücke entdecken.

In der angeschlossenen Kantine gibt es dazu hier angebauten Wein sowie typische kanarische Speisen. Das Freilichtmuseum ist montags bis freitags von 10 bis 17:30 Uhr geöffnet, sowie samstags von 10 bis 13 Uhr. Der Eintritt beträgt 5 Euro und man bekommt den hauseigenen Wein zu kosten.

Der Ort Tiagua befindet sich in der Gemeinde Teguise zwischen den Orten San Bartolome und Tinajo, von der Straße aus ist das Museum gut ausgeschildert.