Historisches

Vulkanismus und Entstehung

Die Kanarischen Inseln sind alle vulkanischen Ursprungs, wobei Lanzarote und Fuerteventura die ältesten sind, sie entstanden vor etwa 20 Millionen Jahren. Weiter nach Westen werden die Inseln immer jünger, Gran Canaria ist etwa 15 Millionen Jahre alt, Teneriffa und La Gomera etwa 12 Millionen Jahre und La Palma und El Hierro sind nur etwa 2 bis 3 Millionen Jahre alt. Im Laufe der vielen Millionen Jahre gab es weitere Vulkanausbrüche, denen die Inseln ihr heutiges Aussehen verdanken.

Bereits vor etwa 36 Millionen Jahren kam es bei unterseeischen Vulkanausbrüchen zu einer Ansammlung von eruptivem Material. Durch den Kontinentaldrift der tektonischen Platten Afrikas und des Atlantiks entstanden Risse in der nur wenige Kilometer dicken Erdkruste aus denen heißes Magma strömte und so den Sockel der Kanarischen Inseln bildete. Spätere Vulkanausbrüche formten die Inseln an der Meeresoberfläche.
Der älteste Teil von Lanzarote ist der Gebirgszug Los Ajaches im Süden. Zu der Zeit war Lanzarote noch nicht mehr als eine kleine Erhebung im Atlantik. Dann entstand der Risco de Famara im Norden, zu dem auch der Krater El Golfo gehört. Später entstand der westliche Teil der Rubicón-Ebene, der Montaña Roja, der Montaña de Guanapay, der Atalaya und einige andere Vulkane im Inselinneren.

Vor nur einigen Tausend Jahren entstand der Berg Monte Corona, das Malpaís de la Corona und das bekannte Lavahöhlensystem, mit der Cueva de los Verdes und Jameos del Agua, bei Ausbrüchen im Norden von Lanzarote.. Das Lavahöhlensystem entstand als die Lava an der Oberfläche schon erkaltet war, aber unterhalb noch weiterfloß.
Über die Vulkanausbrüche in den Jahren 1730 bis 1736 gibt es noch heute viele Aufzeichnungen, da der Pfarrer von Yaiza diese Ereignisse schriftlich festhielt. Bei diesen Ausbrüchen im Gebiet des heutigen Nationalparks bedeckten die Feuerberge (Montañas del Fuego) ungefähr ein Viertel der gesamten Insel mit Lava. Bis zu diesen Ausbrüchen war die Gegend sehr fruchtbar und wurde landwirtschaftlich genutzt. Nachdem die Landschaft mit Lava überzogen war, konnte dort nichts mehr angebaut werden. So erhielt diese Gegend den Namen Malpaís, was "schlechtes Land" bedeutet. Bei einem Besuch des Nationalparks kann man sich gut ein Bild über die gewaltige Kraft der Vulkane verschaffen und die Zeit der Ausbrüche nachempfinden. Die höchste Erhebung von Lanzarote ist heute der Peñas de Chache mit 670 Metern.
1824 ereigneten sich die letzten Vulkanausbrüche von Lanzarote östlich vom Nationalpark. Schon in den vorangegangenen 10 Jahren gab es immer wieder Erdbeben. Mit dem Ausbruch des Vulkans Volcano de Clérigo Duarte fing es am 31. Juli an. Kilometerlange, dünnflüssige Lavamassen überschwemmten das Gebiet. Bedroht von der Lava suchten die Bewohner des Dorfes Mancha Blanca Schutz bei der Heiligen Virgen de los Dolores. Kurz vor den ersten Häusern erstarrte die Lava tatsächlich. Zum Dank errichteten die Bewohner eine Kirche für die Jungfrau. An der Stelle, wo die Lava stoppte, befindet sich heute ein Holzkreuz.

Zahlreiche Vulkankegel bestimmen die Landschaft von Lanzarote. Besonders bei Sonnenschein zeigen sich die Vulkane in viele, bunten Farben, die von rot über gelb und blau bis zu schwarz reichen. Das hängt mit der Zusammensetzung des Gesteins zusammen. Verschiedene Mineralien, wie Olivin, Augit oder Plagioklas sorgen für eine unterschiedliche Färbung.
Einige Krater, die schon älter sind, sind stark erodiert, andere sehen aus, als seien sie ganz frisch geformt. Die Lavafelder des Malpaís sind mit großen Lavabrocken übersät, die sehr scharfkantig sind. Sie entstanden als die Lava zum Teil schon abgekühlt war und dann durch neue, heiße Lava die älteren Brocken aufgetürmt und zerbrochen wurden.

Lava bezeichnet eigentlich den flüssigen Brei aus Gesteinen, wird aber umgangssprachlich auch für einen erkalteten Strom verwendet. Ein flüssiger Lavastrom kann sich mit mehreren Metern pro Sekunde ausbreiten.. Bei etwa 1.100°C fängt Lava an sich zu verfestigen, etwa bei 760°C erstarrt sie.
Wenn bei einem Vulkanausbruch kleine Teile der Lava bereits in der Luft erkalten, und dann als kleine Steinchen herabregnen, entsteht Lapilli. Diese kleinen Lavasteinchen werden in dem Weinanbaugebiet La Geria für die Weinreben genutzt.

Ein wundervolles Naturschauspiel, das der Vulkanismus auf Lanzarote schuf, sind die Los Hervideros. Dabei handelt es sich um Felsen am Meer, die als flüssige Lava direkt erstarrten als sie auf den Atlantik trafen.
Es dauert mehrere Hundert Jahre bis auf Lavagestein etwas wächst. So ist die Vulkanlandschaft meist sehr karg. Man kann anhand des Bewuchses aber auch schon etwas über das Alter des Gebietes erfahren. Nach einigen Hundert Jahren wachsen die ersten Flechten, danach erobern die ersten Sträucher die Landschaft.